Audiotechnik allgemein: Die Leitungsschirme

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Allein schon aus Gründen der Optimierung der Nebensprechdämpfung ist einer getrennten Masseführung der Vorzug einzuräumen.

Die Multicoreleitung ist im übertragenen Sinne ein Verlängerungskabel für symmetrische Tonleitungen, das die Tonquellen auf der Bühne mit den Eingängen des Mischpultes im Saal verbinden soll. Jede einzelne Tonleitung im Multicore ist im Aufbau paarig verseilt und geschirmt und verfügt über einen eigenen Isolationsmantel.

Schon deshalb erscheint es logisch und vernünftig diesen Vorteil auf der Verlängerung vom Steckverbinder auf der Bühne über das Multicore bis zum Steckverbinder am Mischpult beizubehalten.

Ein weiteres Argument ergibt sich aus dem Massepotential, das heißt dem Punkt im System an dem der oder die Schirme mit Masse und damit zwangsläufig mit dem PE-Potential des Niederspannungsnetzes der Veranstaltungsstätte verbunden sind.

Grundsätzlich sollte das der Eingang des Mischpultes sein. Das ist der zentrale Punkt an dem alle Schirme des Multicore Systems ohnehin zwangsläufig miteinander vermascht sind. Hier liegt zentral jeder Schirmanschluss, zunächst einmal unabhängig ob am XLR oder der Klinke auf dem 0 V = Massepotential der internen Spannungsversorgung und damit auf PE-Potential.

Nur Pulte im Einsatz der Rundfunkanstalten und der höchsten Preisklasse verfügen über die Möglichkeit einer unabhängigen Technischen Erde ( FPE), die allerdings auch über den Potentialerder des Hauses PE-Potential führt.

Bei konsequenter symmetrischer Leitungsführung mit getrennter, d. h. mit der Einzelleitung geführtem Schirm entspricht die XLR-Eingangsbuchse an der Stagebox exakt dem Mischpulteingang mit der sie verbunden ist. Wird hier ein Kondensatormikrofon angeschlossen und die Phantomspeisung für diesen Kanal aktiviert, dann fließt der Betriebsstrom des Mikrofons nur über diesen Kanal.

Noch größere Vorteile hat die getrennte Schirmführung beim Anschluss netzbetriebener Tonquellen. In den meisten Fällen kann man davon ausgehen dass im Saal, dort wo das Mischpult steht, das PE-Potential an der Schukosteckdose nicht exakt dem Potential des PE-Potentials an der Schukosteckdose auf der Bühne entspricht.

Wird jetzt ein netzbetriebenes Gerät mit seinem Ausgang an die Stagebox angeschlossen dann kann es über den Schirm der Audioleitung zu Ausgleichsströmen kommen, wir haben die klassische Brummschleife. Bei getrennt geführtem Schirm betrifft dies aber zumeist nur diesen einen Kanal. Die Fehlersuche gestaltet sich relativ einfach und eine zwischengeschaltete DI-Box mit GND-Lift (Pin1 XLR getrennt) beseitigt das Problem.

Sind allerdings an der Stagebox oder im Steckverbinder alle Schirme vernetzt und es werden mehrere netzbetriebene Quellen angeschlossen, dann kann sich das Brummen vielfältig potenzieren. So fließen zuletzt ja nicht nur Potentialausgleichsströme über das Pult ab, sondern sie fließen über den Schirm auch zwischen den angeschlossenen Geräten.

Ein Hilfsmittel hat sich unter "Bühnenpraktikern" herumgesprochen, dass gefährlich ist. Häufig wird an Geräten oder Netzkabeln der Schutzleiter der Stromversorgung abgeklebt oder abgeklemmt. Das mag vielleicht zum Erfolg führen, ist aber gleichwohl lebensgefährlich.

Auch das Argument, wonach eine Vermaschung der Schirme Kosten spart, weil ja nur die a-Ader und die b-Ader einer Leitung gecrimpt werden müssen und mehr Tonleitungen je Steckverbinder genutzt werden können ist ein vielfach verbreiteter Irrtum. Es ist nicht der Stecker, es ist nicht das Kabel und es sind nicht die Crimpkontakte, die hier Kosten erzeugen, es ist der Faktor Mensch, der ja all die Schirme verdrillen, verlöten und zusammengefasst anschließen muss.

Oft legt man dann die Schirme auf den PE-Anschluss des Steckverbinders, wohin auch sonst. Nur, auch hier vergisst man wieder den Sicherheitsaspekt. Der Anschluss am Stecker ist als CHASSIS = PE-Anschluss vom Hersteller gekennzeichnet. Das Steckergehäuse ist leitfähig und muss damit gemäß VDE 0100 auf PE Potential liegen. Alles andere ist leider verboten, und man sollte sich daran halten. Schirme haben an diesem Anschluss zunächst nichts verloren.

Der Aufbau von Stagebox- und Multicore Systemen muss nicht nur unter dem Gesichtspunkt der reinen Signalübertragung gesehen werden. Das gilt gerade für die vielen Amateur- und Freizeitmusiker, die sich die Freude an der öffentlichen Darbietung Ihres Könnens oft durch die - so genannte Scheißtechnik - verderben lassen. Hier geht es um den harten Live-Betrieb der eben nicht erlaubt, stundenlang nach Fehlern zu suchen, die man bei sorgfältiger Planung und dem Aufwand von ein paar EURO mehr, locker vermeiden könnte.